Kunstverein Baden
Der Kunstverein Baden versteht sich als Ort der Präsentation zeitgenössischer Kunst und ist zudem einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen verpflichtet. Als experimentelles Spielfeld wirkt der Kunstverein aktiv bei der Erhaltung des Badener Kulturkreises mit und beteiligt sich dabei wesentlich an der Vermittlung, Förderung und Erweiterung des lokalen Kunstverständnisses.
AUSSTELLUNG „HOLDING BREATHS“ – ANNE GLASSNER, LAVINIA LANNER, HYEJI NAM – KURATIERT VON KATJA STECHER (VON 18.00 BIS 22.00 UHR)
Die von Lavinia Lanner für den Kunstverein Baden entwickelte Arbeit besteht aus einer einzigen Zeichnung auf einer rund fünfzig Meter langen Papierbahn, die sich als riesiger, eigenständiger Organismus durch den Raum schlängelt, ihn abtastet, einnimmt, berührt und zum Teil auch die Wege der Besucher:innen vorgibt. Dass die Wege durch die Ausstellung auf achtsame Weise erfolgen müssen, stellt sich ganz natürlich ein, genauso wie eine besondere Langsamkeit ob der Fragilität des Materials, das automatisch den Atem anhalten lässt. An manchen Stellen berührt die Arbeit den Boden, an anderen schraubt sie sich in die Luft, um über den Köpfen des Publikums zu verlaufen und wieder abzusinken.
Der Titel „Holding Breaths“ bezieht sich auf ein meditatives Moment, das sowohl im Anfertigen der Arbeit als auch in der Betrachtung derselben präsent ist. Die Papierbahn als durchgehendes Ganzes, ohne Anfang und Ende, steht für den Atem, der sich konstant durch alles Lebende zieht.
Anne Glassner und Hyeji Nam beleben und aktivieren die raumgreifende Installation – sie hauchen ihr mittels Performance und Sound gewissermaßen neues Leben ein.
Die Künstlerinnen sind anwesend.
„SPAZIERGANG MIT MATRATZE“ – PERFORMANCE VON ANNE GLASSNER (UM 18.00 UHR)
In der Performance „Breathing“ trägt Anne Glassner eine Matratze durch Baden – von einem öffentlichen Ort bis zum Kunstverein. Die Matratze, als Symbol für Ruhe, Schlaf und Intimität, wird zum mobilen Begleiter in der Stadt. Ihr Atem, ein flüchtiger, existenzieller Klang, der die Grenze zwischen Innen und Außen markiert, wird beim Gehen aufgenommen und in den Ausstellungsraum übertragen: als Echo des zurückgelegten Weges, als unsichtbare Spur der Anstrengung, als intime Geste in der Öffentlichkeit.
Die Performance spielt mit der Absurdität und Poesie alltäglicher Handlungen, mit Humor und Irritation, mit der zunehmenden Verdrängung des Privaten aus dem öffentlichen Raum. Die Performance setzt Glassners Erkundung der performativen Spaziergänge mit den Matratzen- und Schlafperformances fort und hinterfragt die Sichtbarkeit des Bedürfnisses nach Ruhe in einer Gesellschaft, die ständige Aktivität erwartet.
HYEJI NAM – SOUNDPERFORMANCE (UM 20.30 UHR)
Hyeji Nam dirigiert über einer Klavierkomposition einen Chor aus KI-generierten Stimmen und öffnet einen sphärischen Raum in unserem Unterbewusstsein. Die Besucher:innen sind eingeladen, diese Klänge auf einer individuellen und emotionalen Ebene zu erleben.