Ausstellungshaus Spoerri

Ein ehemaliges Stiftsgebäude aus dem späten 16. Jahrhundert wurde 2008 von Daniel Spoerri als Ausstellungshaus adaptiert. Hier werden in wechselnden Ausstellungen seine Werke im Dialog mit Arbeiten bedeutender Künstlerkolleginnen und -kollegen gezeigt.
Die diesjährige Ausstellung ist international die erste Retrospektive nach dem Tode des im November vergangenen Jahres verstorbenen Künstlers. Der geheimnisvolle Titel „Zimtzauberkonserven“ bezieht sich auf eine Gruppe von Objekten, die 1967 auf der griechischen Insel Symi entstanden sind – eines von vielen außerordentlichen Exponaten aus der Zeit von 1961 bis 2023, die einen Überblick über das Schaffen des vielseitigen Künstlers Daniel Spoerri vermitteln, der weitaus mehr erfunden hat als die bekannten „Fallenbilder“.

SPEZIALFÜHRUNG „MEINE ZIMMER HABEN MICH IMMER WIEDER VERFOLGT“ (UM 18.30 UHR UND UM 22.30 UHR)

Daniel Spoerri hat im Laufe seines Lebens in vielen verschiedenen Zimmern gelebt und gearbeitet. Das „Chambre No 13“ im Hotel Carcassonne in Paris, wo seine ersten Fallenbilder und die „Edition MAT“ entstanden, hat er rekonstruiert und in Bronze gießen lassen. Seit 1998 haben es tausende Menschen im „Giardino di Daniel Spoerri“ in der Toskana besucht. Das Ausstellungshaus Spoerri zeigt in der diesjährigen Ausstellung unter anderem eine Installation in Anlehnung an sein Hadersdorfer Atelier. Ferner eine Führung zu Daniel Spoerris Lebens- und Arbeitsorten und zum Thema „Atelier – wohnen und arbeiten“.

SPEZIALFÜHRUNG „ZIMTZAUBERKONSERVEN“ (UM 19.30 UHR, UM 21.30 UHR UND UM 23.30 UHR)

Dass Objekte Geschichten und Erinnerungen transportieren, hatte Daniel Spoerri bereits studiert und sich für seine Kunst zunutze gemacht, als er sich mit seiner Freundin Kichka 1966 für einige Monate auf die griechische Insel Symi zurückzog. Der Aufenthalt war ein starker Kontrast zum Pariser Großstadtleben und ein prägendes Erlebnis. Die Ruhe und Abgeschiedenheit sowie die Kargheit der Insel im Gegensatz zum materiellen Überfluss in der Stadt beeindruckten Spoerri nachhaltig. Auf Symi untersuchte er die „magische“ Seite der Fundstücke, die er sammelte – natürlich mit der ihm eigenen Skepsis. Der Oberbegriff für die Werke, die hier entstanden, klingt heiter und spiegelt nicht nur den Zweifel, sondern auch die Ironie und den Sprachwitz des Künstlers: „Zimtzauberkonserven“. Die französische Bezeichnung „Magie à la noix“ deutet auf „faulen Zauber“ hin, nicht ganz ernst genommener Hokuspokus, konserviert in sinnlich fassbaren Gegenständen.

SPEZIALFÜHRUNG „AUF DER SUCHE NACH SENTIMENTALEN OBJEKTEN IM AUSSTELLUNGSHAUS“ (UM 20.30 UHR)

Erinnerungsstücke sind Alltagsgegenstände, die Geschichten in sich tragen. Sie sammeln sich bei den meisten Menschen im Laufe eines Lebens an. Was ist nun aber bei Daniel Spoerri ein sentimentales Objekt? Barbara Räderscheidt, künstlerische Leiterin des Hauses, wird nicht nur über die Entstehung des Konzeptes eines „sentimentalen Museums“ erzählen, sondern es im Rahmen eines Rundgangs auch anhand aktueller Exponate illustrieren.